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Die ersten Jahre


Durch nahezu sämtliche Protokolle zieht sich schon damals wie ein roter Faden die Sorge, dass die Gewässer Rhein und Main immer mehr verschmutzten. Am 06.04.1931 finden wir im Protokoll einer Mitgliederversammlung unseres damals 1 Jahr alten Vereins, dass die starke Verschmutzung des Mains und der Rückgang des Fischbestandes während der Versammlung beklagt und lebhaft diskutiert wurden.

Im März 1932 musste ein Gemeinschaftsfischen des Vereins nach einer Stunde wegen der immer stärker werdenden Schmutzfrachten des Mains abgebrochen werden.

Am 17.03.1933 sagte der damalige 1. Vorsitzende (es hieß damals Vereinsführer) E. Reitz vor der Mitgliederversammlung, dass sich die Rüsselsheimer Angler im Gau- und Reichsverband der Angler organisieren sollen, um so gemeinsam und stark gegen die tief greifenden Gewässerverschmutzungen anzugehen. Damit würden die Angler ihren Beitrag zum Aufbau des Vaterlandes leisten. Am 04.08.1933 wurde einstimmig der Anschluss an die Dachverbände beschlossen.

In der Niederschrift vom 08.12.1933 ist vermerkt, dass der 1. Vorsitzende bestimmt, dass ein so genannter Gewässerwart beauftragt wird, alle Verschmutzungen des Mains aufzuzeichnen und an den Verband weiterleitet. L. Stiehl wurde somit der erste Gewässerwart unseres Vereins.

Am 09.02.1934 steht im Protokoll der Mitgliederversammlung wörtlich: `Die Verseuchung des Mainstromes durch die Abwässer der Fabriken (zur Hauptsache die Farbwerke Hoechst) bietet wieder reichen Stoff Meinungen auszutauschen, wie es möglich sei, den Main wieder fischreich zu gestalten`

Seit dem Jahre 1933 bis 1940 finden sich immer wieder Aufzeichnungen nach denen der Verein wegen der Mainverschmutzung krampfhaft versuchte, ein sauberes Pachtgewässer sowie ein Vereinsheim zu bekommen. Wie aus den Protokollen der damaligen Zeit hervorgeht, trafen sich die Mitglieder nach dem Angeln abends jedoch noch oft, um gemeinsam gefangene Fische zu essen.

In den Protokollen finden wir ständig folgende Eintragungen: Ich zitiere wörtlich:
`13.07.1934 Viele tote Fische auf dem Main, 10.08.1934 Es wird Klage geführt und weitergemeldet, dass viele Fische mit Geschwüren bedeckt sind.

Ende 1934 bis Anfang 1935 war der Main im Unterlauf von Zeit zu Zeit über Wochen und Monate praktisch ohne Fische. Heute würden wir sagen, der Fluss war nach Schadensereignissen biologisch tot.
Die Aussagen in den Protokollen belegen jedoch, dass sich der Fischbestand des Mains, selbst nach großem Fischsterben, durch die Zuwanderung aus den Nebenflüssen und Bächen schnell wieder erholte.

Am 14.06.1935 wurde festgehalten: "Das Fischen am Rheinstrom und dem Flutgraben ist wegen der großen Schnakenplage nur möglich, wenn Kopf und Hände ganz mit einem engmaschigen Netz umhüllt sind".

Eine große Debatte gab es am 13.09.1935. Es ging darum, ob für den Hechtfang der Kunstköder oder der lebende Köderfisch genommen werden soll.

Am 10.01.1936 gibt der neu gewählte Vereinsführer Hans Kropp bekannt, dass die Bürgermeisterei angefragt habe, wie die Fische im Stadtparkweiher überwintert werden sollten.

In der Mitgliederversammlung am 14.02.1936 berichtet der Wasserwart L. Stiehl, dass im Pumpwerk der Firma Opel beim Ansaugen des Wassers tausende von Fischen geköpft oder so schwer verletzt wurden, dass sie elendiglich zugrunde gingen. Der 1. Vorsitzende will zusammen mit der Verbandsführung bei Opel vorstellig werden, damit Abhilfe geschaffen wird.

Das Vereinsleben vom Gründungsjahr bis in die Kriegsjahre zeichnete sich aus durch Kameradschaft, eine große Geselligkeit im Kreise der Vereinsfamilie, der Sorge um die Verschmutzung der Gewässer und dem Wunsch, ein eigenes Pachtgewässer und ein eigenes Vereinsheim zu besitzen.
Der Mitgliederstand war mittlerweile auf ca. 100 angewachsen.

  

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